Partizipation ist die Voraussetzung für mündige und selbstbewusste SchülerInnen, die Verantwortung für sich selbst, für die Gruppe und für das größere Ganze übernehmen gelernt haben. Personalchefs aller Unternehmen achten heutzutage zunehmend auf diese Fähigkeit, da sie impliziert, dass der Arbeitnehmer sowohl teamfähig ist als auch eigenständig und kreativ denken sowie handeln kann. Solange wir in unseren Schulen teilweise noch an der alten Kultur der absoluten Autorität mit Gehorsam und Fügsamkeit hängen, wird das System Erwachsene hervorbringen, die entweder selber autoritär werden oder ihre eigene Gestaltungskraft nicht für eine Sache einsetzen können. Wenn wir jedoch zu selbstbewussten Weltgestaltern erziehen möchten, die gemeinsame Sache mit anderen machen können, ist eine Kultur der zunehmenden Partizipation unerlässlich.

Auf dem Weg zu einer rundum partizipativen (Schul-)Kultur dürfen demokratische Beteiligungsmöglichkeiten an den Stellen eingeführt werden, wo diese zu mehr Gestaltungswillen und Gemeinschaftsbildung beitragen. Konkret bedeutet das, dass Entscheidungsräume daraufhin überprüft werden, ob eine größere Beteiligung möglich wäre. Und im zweiten Schritt, wie diese Beteiligung aussehen könnte. Auch wenn sich nicht alle Entscheidungen für basisdemokratische Verfahren eignen, so gibt es doch mittlerweile zahlreiche Kreativitäts- und Entscheidungsfindungsmethoden, die eine Partizipation auf vielen Gebieten ermöglichen und unterstützen.
Unsere Angebote zu diesem Thema
Bei jeder sich selbst verwaltenden Organisation, wie Schulen es sind, gibt es z.T. sehr unterschiedliche Perspektiven zu berücksichtigen und Interessen verschiedener Anspruchsgruppen (Lehrer, Eltern, Trägerschaft, etc.) gerecht zu werden. Dies kann mitunter zu einer Herausforderung werden: Langsame Entscheidungen, langwierige Sitzungen, Endlosdiskussionen ohne Ergebnis, Unklarheiten über Befugnisse sowie daraus resultierend Frust, Ärger sowie Ohnmacht können sich leicht in die lernende Schule einschleichen und diese von innen heraus lähmen. Ebenfalls frustrierend und demotivierend können stark hierarchische Strukturen auf die Beteiligten wirken, wenn diese dadurch eine kreative Partizipation aller verhindern. Beide Polaritäten (Hierarchie und Partizipation) haben also ihre jeweiligen Vor- und Nachteile – und die Aufgabe besteht darin, diese Prinzipien ohne ihre Nachteile miteinander zu kombinieren.
An dieser Stelle setzt die Fortbildung an: Mit Methoden und Werkzeugen, die u.a. aus der Soziokratie/Holakratie kommen, werden praktische Wege aufgezeigt, wie Entscheidungen wieder flüssiger gemeinsam getroffen und das System sich dynamisch weiterentwickeln kann. Dazu lernen die Teilnehmer den Nutzen und die Formate unterschiedlicher Konferenzarten kennen und werden darin trainiert, diese anleiten zu können. Desweiteren bietet der „Integrative Entscheidungsprozess“ die Möglichkeit, in effizienter Art und Weise alle beteiligten Perspektiven zu einer gemeinsam getragenen Entscheidung über Befugnisse und Befugnisbereiche zu integrieren. Und zwar ohne Endlosdiskussionen.
Die Teilnehmer nehmen außerdem noch die Praxis der „Integrativen Wahl“ mit nach Hause, die nicht nur innerhalb der Verwaltung sondern auch im Unterricht z.B. für Klassensprecherwahlen genutzt werden kann. Dies ist ein geeignetes Instrument, um Funktionen zu besetzen, welches alle wichtigen Fürs und Widers transparent macht und gleichzeitig die Personen besonders wertschätzend behandelt.
In einer Abwandlung kann die Methode der integrativen Wahl ebenfalls für Abstimmungen aller Art in größeren Gruppen genutzt werden, wo der integrative Entscheidungsprozess zu lange dauern würde. Die Erfahrung zeigt, dass der Prozess der „Integrativen Abstimmung“ dafür sorgt, dass die überstimmte Minderheit im Gegensatz zu „normalen“ Abstimmungen tatsächlich mit dem Ergebnis leben kann – und es somit auch im Nachhinein nicht torpedieren muss.
Der Nutzen
Alle Prozesse und Praxisinstrumente der Fortbildungen sind effektiv und effizient in der Handhabung und gut zu erlernen. Bei Anwendung in der Schule führen sie dazu, dass in Konferenzen Entscheidungen schneller getroffen und alle wichtigen Perspektiven integriert werden. Gleichzeitig entstehen in der Gesamtorganisation gemeinsam getragene und klarere Strukturen sowie Befugnisgrenzen, so dass Einzelentscheidungen innerhalb dieser Grenzen leichter getroffen werden können. Dies erhöht die Agilität eines Systems Schule, welches sich permanent und dynamisch an neue Herausforderungen anpassen möchte.
Für Ihre SCHILF-Veranstaltung oder Ihren pädagogischen Tag machen wir Ihnen ein maßgeschneidertes Angebot auf der Grundlage einer gründlichen Auftragsklärung. Unser Fokus liegt dabei sowohl auf den individuellen Bedürfnissen als auch auf den gewohnten Strukturen innerhalb des Schulalltages.
In einem 3-stündigen Workshop machen Sie erste Erfahrungen mit den partizipativen Entscheidungsprozessen und bekommen weiterführende Informationen über den Nutzen dieser Methoden.
Bei Interesse begleiten wir Sie gerne bei der Implementierung der partizipativen Entscheidungsprozesse in den Schulalltag und supervidieren die ausgebildeten Moderatoren. Klicken Sie hier für weitere Informationen.
Zukunftswerkstätten sind eine partizipative Methode par excellence, die sowohl als Schulgemeinschaft, im Kollegium oder sogar im Unterricht eingesetzt werden können. Sehen Sie hier unsere Angebote zu diesem Format.